1. Rumänisch-Orthodoxe Präsenz und Spiritualität in Freiburg in Breisgau
Die Anfänge rumänischer Präsenz in Deutschland liegen weit zurück in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Entstehung der rumänisch-orthodoxen Gemeinde in Lipska (Leipzig) ca. 1820.
Die orthodoxen Gottesdienste wurden zuerst in der Kirche der griechisch-orthodoxen Gemeinde gefeiert, dann in der eigenen Kapelle, die im Jahre 1859 errichtet und geweiht wurde.
Bedingt durch die allmählich geringer werdende Zahl der Gemeindemitglieder aber auch aus finanziellen Gründen wurde die missionarisch-pastorale Gemeindetätigkeit im Jahre 1881 eingestellt.
Ein neuer Anfang setzte erst 47 Jahre später (1938) mit der Gründung der Rumänisch -orthodoxen Kirchengemeinde in Berlin ein, mit eigener Kirche (Jerusalemer-Kirche), eigenem Pfarrhaus und einem Kulturzentrum. Die Berliner Gemeinde zeichnete sich durch vielfältige religiöse und kulturelle Arbeit aus.
Kirche, Pfarrhaus und Kulturzentrum wurden 1944 bombardiert und vollständig zerstört. Ein Jahr später (1945) hat sich die rumänische Berliner Gemeinde endgültig aufgelöst.
Nach dem Krieg (1946) bildete sich in Freiburg eine kleine rumänisch-orthodoxe Gemeinde unter Leitung des ehemaligen Pfarrers aus Berlin Erzpriester Emilian Vasiloschi.
Die ersten Mitglieder waren meistens Kriegsflüchtlingen, Angehörige des rumänischen Heeres, Diplomaten, Studenten, Facharbeiter, Intellektuelle, Auswanderer. Die meisten von ihnen gehörten der ehemaligen Gemeinde in Berlin. Ihnen schlossen sich nach und nach weitere politische Flüchtlinge und Spätaussiedler aus Rumänien an. Sie gründeten 1949 die Rumänische Bibliothek und das Rumänische Institut – bis heute noch das grösste Kulturzentrum der Rumänen in Deutschland. Weitere rumänisch-orthodoxe Gemeinden wurden in Berlin, Düsseldorf, München, Salzgitter, Hamburg, Braunschweig, Watenstedt-Lebenstedt und Köln gegründet. Unter Leitung von Erzpriester Emilian Vasiloschi liessen sie sich gemeinsam als Kultusverein registrieren unter dem Namen Rumänisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland e. V. mit dem Sitz in Düsseldorf.
Diese kirchliche Organisation der orthodoxen Rumänen bezeichnete man über 40 Jahre auch „Exil-Kirche“, weil die meisten ihrer Mitglieder in Exil lebende orthodoxe Rumänen waren.
Die Exilrumänen unterstellten ihre “Exil-Kirche” aus politischen Gründen unter die kanonische Jurisdiktion des Ökumenischen Patriarchates von Konstantinopel. Die rumänische Gemeinde in Freiburg (und acht weitere rumänische Gemeinden in Deutschland) gehört heute noch zur Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland mit dem Sitz in Bonn, die ihrerseits unter kanonischer Jurisdiktion des Ökumenischen Patriarchates von Konstantinoprl (Istambul) unterstellt ist. Der Amtssitz des Vereins Rumänisch-Orthodoxe Kirche in Deutschland e. V. wurde 1966 in Düsseldorf aufgelöst bzw. nach Freiburg verlegt.
Am 15. Oktober 2006 feierte die rumänisch-orthodoxe Gemeinde aus Freiburg ihr 50jähriges Jubiläum. Orthodoxe Gottesdienste in rumänischer Sprache werden in Freiburg seit 1946 gefeiert; ursprünglich sporadisch in verschiedenen Kirchen und Kapellen (Adelhauser Kirche, Herz-Jesu-Kloster in der Okenstrasse, Sankt Martin, Kapelle im Alten Friedhof, Peterhofkapelle), und schließlich (seit 1979) regelmäßig in der Maria Schutz Kapelle, Schützenallee 16. Die Kirche bedeutet den in der Fremde lebenden Rumänen ein bisschen Heimat, ein Stück Tradition, ein wenig Familie. Das zeichnete sich wie einst in Berlin auch in Freiburg durch die religiöse und kulturelle Tätigkeit der Rumänen aus. Für kurze Zeit funktionierte hier auch eine „Rumänische Ergänzungsschule“. Man unterrichtete Rumänisch, Religion, Musik, Geschichte, Geographie und Volkstanz.
Einige Rumänen zeichneten sich durch ihre Tätigkeiten im Dienste der Kirche und des Rumänentums besonders aus, unter ihnen besonders die Erzpriester Emilian Vasiloschi († 1966) und Dumitru Popa († 2004) durch ihre vielfältige pastorale Tätigkeiten, Prof. Dr. Paul Miron, der sich um Aufbau und Erhaltung religiöser und kulturellen Beziehungen zu Kirche und Hochschulen Rumäniens bemüht war, die aus Rumänien stammenden Künstler: Corina Sombart aus Iaşi bzw. Heidelberg, Livia Piso aus Tuscania, Ion Ipser aus Nürnberg und Erzdiakon Gabriel Sibiescu aus Buzău, von denen die Ikonen in der Peterhofkapelle und in der Maria Schutz Kapelle gemalt wurden.
Über die Zahl der in Freiburg und Umgebung lebenden orthodoxen Rumänen kann man nach wie vor keine genauen Angaben machen. Viele von ihnen leben in Freiburg bedingt durch Arbeit und familiäre Gründe nur kurze Zeit.
2. Am Anfang war die Ökumene
Die Rumänisch-Orthodoxe Gemeinde erfreute sich in all den Jahren der brüderlichen Unterstützung der Katholischen und Evangelischen Kirche aus Freiburg, zu denen sie enge Beziehungen im Geiste der Ökumene pflegte und pflegt. Die Gemeinde gehörte bereits Anfang der 70er Jahre – d. h. bevor die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen und Gemeinden (ACK) in Freiburg gegründet wurde – zu dem Ökumenischen Kreis, der von dem evangelischen Pfarrer Hermann Bujard gegründet wurde. Heute ist die Gemeinde Mitglied der ACK – Freiburg und unterstützt die Ökumenearbeit vor Ort.
Die ACK-Freiburg stellte im Jahre 1976 -unter Berücksichtig der Situation der orthodoxen Minderheiten- ein Zukunftsprojekt in Aussicht unter dem Titel „Wir planen ein Ostkirchliches Gemeindezentrum in Freiburg in Breisgau“.
Die Beweggründe und die Vorstellungen der Initiatoren von diesem Projekt wurden in einem Memorandum zusammengefasst und im November 1976 dem Leitenden Arbeitskreis der ACK in folgender Fassung vorgelegt:
I. Seit vielen Jahren, insbesondere seit dem zweiten Weltkrieg, leben in und um Freiburg orthodoxe und katholische Gläubige aus verschiedenen Ländern des Ostens und Südostens; Menschen, die meist aus politischen, oft auch aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verließen (Emigranten und Gastarbeiter), um sich auf Zeit oder auf Dauer eine neue Lebensmöglichkeit zu suchen.
Auch Studenten und Wissenschaftler aller Fakultäten kommen aus diesen Ländern nach Freiburg, um an der Universität zu studieren und zu arbeiten und so über Jahre hinweg Freiburger Bürger zu werden. Sie alle wurden und werden immer wieder konfrontiert mit einer für sie fremde Art des Lebens, fast immer mit einer fremden Sprache, mit einer fremden Mentalität – Gegebenheiten, die im Laufe der Zeit vielleicht weniger intensiv spürbar erscheinen, die jedoch prägend bleiben für das ganze Leben. Und sie alle kommen aus Ländern, in denen Frömmigkeit und Kirche ursprünglich und konkret zum Leben gehören, das heisst Christsein ist die „natürliche Basis“ ihrer Existenz, die sie als Erbe und Auftrag mitbringen, aus der sie leben und weiterleben müssen.” Diesen Menschen – in Freiburg gehören sie vier verschiedenen kirchlichen Gemeinden an: der griechisch-orthodoxen, der russisch-orthodoxen, der rumänisch-orthodoxen und der ukrainisch-katholischen – fehlt dringend ein Gemeindezentrum, ein Ort der Begegnung, ein kleines Stück Heimat für Gottesdienst, Katechese und Seelsorge. Dieses zu schaffen ist unser Anliegen, ein Appell an die Christen Freiburgs.
II. Das Haus soll primär den ostkirchlichen Gemeinden (in Freiburg und im südbadischen Raum) ein kirchliches Zentrum sein.
Die Erfahrung vieler Jahre hat gezeigt, wie grundlegend wichtig es für die ausländischen Diaspora-Gemeinden ist, einen festen Ort der Anbetung, das heisst eine Kirche oder Kapelle zu haben, die sie in ihrer Weise ausstatten können; wo sie immer, je nach Bedarf auch an besonderen Festtagen, ihre Gottesdienste feiern können; wo sie sich beheimatet fühlen.
In Freiburg wurden dankenswerterweise die Peterhof-Kapelle (der russisch-orthodoxen und der rumänisch-orthodoxen) und die Sankt Michaels- Kapelle (der ukrainisch-katholischen, für größere Gottesdienste auch den orthodoxen Gemeinden) für Kultzwecke zur Verfügung gestellt, und es wäre sicher sinnvoll, wenn diese Möglichkeiten beibehalten werden könnten. Die griechisch-orthodoxe Gemeinde ist seit einigen Jahren Gast in der Adelhauser Kirche.
Für jede dieser Gemeinden stellt sich das gleiche Problem; jegliche Form von wirklicher Gemeindearbeit ist unmöglich, da nicht ein einziger Raum dafür vorhanden ist.
Die recht kleine Peterhof – Kapelle mit der fast nur schrank-großen Sakristei darf außerhalb der sonntäglichen Gottesdienste z. B. nur mit schriftlicher Genehmigung des Universitätsrektorats benutzt werden.
Die Sankt Michaels-Kapelle hat ebenfalls keinerlei Nebenraum, der für Gemeindezwecke genutzt werden könnte.
Es ist nun unser Anliegen, diese höchst unzulänglichen Verhältnisse entscheidend zu ändern. Ein Zentrum für kirchliche Gemeindearbeit, wie es ähnliche bereits in vielen Städten der Bundesrepublik gibt, z .B. in Westberlin, in Düsseldorf, Regensburg oder München, ist eine wichtige Voraussetzung für eine fruchtbare Seelsorge in diesen Gemeinden.
Es muss doch die Möglichkeit bestehen, kirchliche Feste zu begehen, Agapen, Gemeindetreffen zu veranstalten, Gemeindesitzungen, Chorproben, Religionsunterricht, Gruppentreffen usw.
Dringend notwendig ist auch die Unterbringung von Kirchenarchiven und Pfarrbüros, die zur Zeit in höchst unzulänglicher Weise, oft katastrophal in Winkeln von Privatwohnungen untergebracht sind.
III. Wir meinen, dass sich hier eine ökumenische Chance für verschiedenen ostkirchlichen Gemeinden anbietet, nämlich einander – auch über die Sprachgrenzen hinweg – besser kennenzulernen und zu akzeptieren durch Teilnahme an nicht-eigengemeindlichen Gottesdiensten und Veranstaltungen (eventuell in deutscher Sprache), durch Planen von gemeinsamen Vorhaben im „eigenen Haus“.
Eine zweite wesentliche Aufgabe dieses Hauses wäre es, Stätte der Begegnung mit den Westkirchen zu sein. Hier soll der Geist der Ostkirche spürbar sein, die Präsenz der Orthodoxie in Freiburg. Man kann ökumenische Gottesdienste veranstalten, Vorträge, Diskussionen, gemeindliche Besuche, Seminare und Arbeitskreise, in denen die Freiburger Gemeinden die Ostkirche kennenlernen können. Zudem könnten regionale und überregionale inter-orthodoxe und ökumenische Begegnungen in diesem Zentrum stattfinden.
IV. Um dies zu verwirklichen wären unseres Erachtens folgende Voraussetzungen erforderlich (Ausstattung des Zentrums): a) großer Gemeinschaftsraum für ca. 200 Personen, eventuell teilbar für Gruppen. Dieser Raum könnte gleichzeitig als Gottesdienstraum dienen, wobei ein Teil als Altarraum und Sakristei (Unterbringung von Kirchengeräten und Gewändern) abgeteilt werden sollte. b) Pfarrbüro für jede Gemeinde, auch für kleinere Gruppen zu benutzen; c) Küche; d) Toiletten; e) ca. 2 Gastzimmer für Tagungen und Vortragende; f) kleine (2 Zimmer) Wohnung für einen Verwalter (Leiter) des Zentrums. Das Zentrum sollte so gelegen sein, dass es mit städtischen Verkehrsmitteln zu erreichen ist.
Die ACK-Freiburg setzt sich entschieden für dieses Anliegen ein und bittet alle kirchlichen und weltlichen Stellen um Unterstützung.
Freiburg, den 30.11.1976 ArbeitsgemeinschaftChristlicher Kirchen und Gemeinden in Freiburg i. Br.
Auf der Vollversammlung (November 1976) der ACK wurde beschlossen, das Projekt „Ostkirchliches Gemeindezentrum“ als Schwerpunkt in ihre Planung aufzunehmen. Das Memorandum wurde anschließend den Kirchenleitungen der Evangelischen Landeskirche und des katholischen Erzbistums vorgelegt worden; bei beiden Institutionen stieß es auf Wohlwollen und Interesse.
Es gehört an dieser Stelle den Verdienst von Prof. Carl Gerold Fürst, Manfred Plate und Tatjana Miron zu würdigen, die zur Verwirklichung – auch wenn nur zu einem Bruchteil – dieses Projekts wesentlich beigetragen haben.
Vier Jahre später (1979) -mit finanziellen Unterstützung des katholischen erzbischöflichen Ordinariats aus Freiburg (300.000 DM) und des Evangelischen Oberkirchenrates in Karlsruhe (25.000 DM) – wurde die katholische Maria-Schutz Kapelle, in Schützenallee 16 renoviert und anschließend den orthodoxen Gemeinden überlassen.
3. Arbeitsgemeinschaft Ostkirchen e.V. – Freiburg
Im Jahre 1979 wurde die „Arbeitsgemeinschaft Ostkirchen“ gegründet. Ihre Aufgabe war und ist, primär „die ostkirchlichen Gemeinden im südbadischen Raum zu fördern und zu unterstützen, durch die Bereitstellung und den Unterhalt von Kirchenräumen, von seelsorglichen und karitativen Einrichtungen für die orthodoxen Gemeinden und durch die Herstellung von ökumenischen Kontakten zu anderen christlichen Kirchen und Gemeinden“. Die Mittel hierfür sollten durch Mitgliedsbeiträge, Sammlungen, Spenden und andere Zuwendungen aufgebracht werden. Am 19. Oktober 1980 – im Rahmen einer feierlichen Zeremonie – wurde der Schlüssel der Maria-Schutz Kapelle dem Vorsitzenden der in dem Zusammenhang mit diesem Projekt im Jahre 1979 gegründeten „Arbeitsgemeinschaft Ostkirchen“ – Prof. Carl Gerold Fürst überreicht.
4. Ein ökumenisches Fest*
a. Von der Maria Hilf Kirche zu Maria Schutz Kapelle
Es war ein großes Wochenende, ein schönes Fest, ein „Ereignis“, als am 18. und 19. Oktober die bisherige Maria Hilf-Kapelle (in der Schützenallee, gegenüber der Emil Thoma-Schule) feierlich-amtlich den ostkirchlichen Gemeinden unserer Stadt übergeben wurde. Höhepunkt war ein Gottesdienst in der Kirche Maria Schutz (wie die Maria-Hilf-Kapelle nun heißt), den der höchste Würdeträger der orthodoxen Kirche in Deutschland, der neu ernannte griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos Labardakis hielt. Etwa fünfhundert Christen aus wohl allen Konfessionen, die Freiburg kennt, versammelten sich in Liturgie und fröhlicher Agape, aber auch zu einem wissenschaftlichen Vortrag, den Professor Anastasos Kallis (er lehrt als Griechisch-Orthodoxer in Münster) über das Thema „Liturgie und christliche Existenz“ hielt. Von nun an haben die orthodoxen Christen auch bei uns – die rumänische, russische und griechische Gemeinde – ein eigenes Gotteshaus, in dem sie die Liturgie nach ihren Vorstellungen feiern können, wo sie zu Hause sind und sich zu Hause fühlen.
b. Feierliche Schlüsselübergabe
Nach einer Vesper am Samstag, die der Bischofsvikar der rumänisch-orthodoxen Kirche, Erzpriester Dumitru Popa, feierte, begannen am Sonntagmorgen die Feierlichkeiten mit der Übergabe der Schlüssel an die „Arbeitsgemeinschaft Ostkirchen“, die die Kirche Maria-Schutz verwaltet und den ostkirchlichen Gemeinden zur Verfügung stellt. Viele Ehrengäste waren in der Maria Hilf-Kirche erschienen, allen voran Weihbischof Karl Gnädiger. Pfarrer Herman Klein begrüßte die Gäste herzlich und stellte kurz die Geschichte der Kapelle, die 1885 für die Arbeitersiedlung am Messplatz („Knopfhäuser“) gebaut worden war, vor Augen.
Die Kapelle war das erste Gotteshaus der Maria-Hilfspfarrei, bevor man 1929 in der neu erbaute große Kirche auf der anderen Straßenseite umzog. Seitdem war die Kapelle nicht unbenutzt, zumal das Schwesternhaus von nebenan sie betreute. Doch angesichts der Not bei den ostkirchlichen Gemeinden, erklärte Pfarrer Klein, habe man sich gern entschlossen, den nicht dringend benötigten Raum den ostkirchlichen Gemeinden zur Verfügung zu stellen.
Für die evangelische Kirche sagte Prälat Jutzler bei der Schlüsselübergabe: „Wenn ein Glied sich freut, freuen sich alle Glieder…“. Er erinnerte auch an Pfarrer Bujard (gestorben im Januar 1980, vgl. FÖM Nr. 2), der sich nach 1945 als erster der orthodoxen Emigranten angenommen hatte und ihnen die schöne Peterhof- Kapelle zur Verfügung stellen ließ.
Professor Carl Gerold Fürst, der als Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft Ostkirchen“ von Pfarerr Klein die Schlüssel der Maria Hilf-Kapelle erhielt, dankte in seiner Ansprache allen, die diese Übergabe ermöglicht hatten: der Pfarrei Maria Hilf selbst, dann dem Erzbischöflichen Ordinariat, das die Kirche unter Verwendung erheblicher Mittel (über 300.000 DM) renovieren ließ, schließlich dem Evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe, der für die Beschaffung einer Ikonostase über 25.000 DM gespendet hat – und allen Beteiligten, die Zeit, Arbeit und Mühe aufgewandt haben, dieses Werk zu vollenden.
c. Herrlich renovierter Kirchenraum
Anschließend zog die Festgemeinde in feierlicher Prozession von der Maria Hilf-Kirche zur Kirche Maria Schutz. Prof. Fürst öffnete die Kirchentüren – und nahm „Besitz“ von dem herrlich renovierten Raum.
Vorne am Chorabschluss kann man die neue Ikonostase bewundern, also jene Chorschranke oder Bilderwand, die für jede Kirche des byzantinischen Ritus selbstverständlich ist.
Die Ikone – Heilige Maria mit Kind Jesus ist höchstwahrscheinlich seit 1889 (Kirchweihe der Kirche) die Hochaltar-Ikone der Maria Schutz Kapelle. Sie wurde von dem Restaurator Heemken (Pfinztal) mit großer Einfühlungsgabe entworfen und in Holz ausgeformt. Zwar ist noch nicht alles vollendet, es fehlen vor allem die wichtigen Ikonen-Bilder (hierfür wurde während des Gottesdienstes gesammelt), aber dennoch verleiht das kleine Kunstwerk dem Kirchenraum schon einen unverwechselbaren Charakter.
d. Eine große Festgemeinde
Metropolit Augoustinos hiel nun unter Assistenz von Bischofsvikar Erzpriester Popa und Pfarrer Dr. Mehedinţu von der rumänisch-orthodoxen, von Pfarrer Nikolaj Koschinsky von der russisch-orthodoxen und Pfarrer Nikolaos Algiouvanoglou von der griechisch-orthodoxen Gemeinde eine feierliche Göttliche Liturgie. Als ökumenische Gäste nahmen in geistlicher Tracht viele Geistliche aller Konfession teil, allen voran Weihbischof Karl Gnädiger und Prälat Jutzler, dann Dekan Karl-Heinz Schirmer, die Pfarrer Klein und Schmidt von der Maria-Hilf-Pfarrei und viele andere. Ein gemischt griechisch-rumänischer Chor unter Leitung von Tatjana und Radu Miron sang kraft-und ausdruckvoll die entsprechenden Teile der Liturgie. Die Kirche war dicht erfüllt mit Gläubigen aus allen Kirchen, vor allem aber aus der rumänischen, griechischen und russischen Gemeinde. Metropolit Augoustinos hielt eine kurze Ansprache in Deutsch – „Wir danken allen… (siehe unten). In Anschluß an den Gottesdienst versammelte sich die Festgemeinde im Maria Hilf-Saal zu einem einfachen Essen, einer Agape, die vor allem von Frauen der rumänisch-orthodoxen Gemeinde mit viel Liebe vorbereitet worden war. Es herrschte eine fröhliche Stimmung, griechische und rumänische Folklore ließ das Fest in einer schönen Weise ausklingen. Metropolit Augoustinos, der an dem Essen teilnahm, gab noch einmal seiner Freude über diese pan-orthodoxe und ökumenische Feier Ausdruck. Freiburg besitzt zum ersten Mal in seiner Geschichte eine eigene orthodoxe Kirche. dte.”
* Übernommen aus FÖM (Freiburger Oekumenische Mitteilungen), Nr. 4/November, 1980
Der Maria Schutz Kapelle wurde in den vergangenen 30 Jahren nicht nur benutzt, sondern auch gepflegt und ausgestattet mit liturgischem Mobiliar und vor allem mit schönen Ikonen, die von aus Rumänien stammenden Künstlern Livia Piso aus Tuscania, Ion Ipser aus Nürnberg und Erzdiakon Gabriel Sibiescu aus Buzău gemalt wurden. Die Unkosten für den Erhalt und für die Ausstattung der Kapelle wurden mit Geldern aus Mitgliederbeiträgen und Spenden. Die AG-Ostkirchen veranstaltet seit 1979 alljährlich am 5. Dezember in der Maria Schutz Kirche einen ökumenischen Abendgottesdienst Nikolaus-Vesper zum Gedächtnis des Heiligen Nikolaus von Myra. Die adventliche Liturgie nimmt Formen aus den orthodoxen, katholischen und reformatorischen Traditionen auf.
Am 15. und 16. Oktober 2005 feierte die Arbeitsgemeinschaft Ostkirchen ihr 25jähriges Jubiläum. Die Feierlichkeiten begannen mit einem Vortrag von Erzpriester Radu Cnstantin Miron über „Die orthodoxe(n) Kirche(n) in Deutschland“, befolgt von einem orthodoxen Vespergottesdienst in der Maria Schutz Kapelle. Die Göttliche Liturgie am Sonntag wurde von dem griechisch-orthodoxen Metropolit Augoustinos zusammen mit den Priestern der orthodoxen Gemeinden im Beisein vieler Christen unterschiedlicher Konfessionen.
Die Arbeitsgemeinschaft ist nach wie vor auf die finanzielle Unterstützung durch ihre Mitglieder. Jeder kann Mitglied in AG-Ostkirchen werden. Mit einem jährlichen Beitrag von nur 10.00 € kann man wichtige Hilfe leisten. Aber auch jede Spende, und sei es die kleinste, ist willkommen. Unter Berücksichtigung des erbrachten Leistungen während der vergangenen 30 Jahre im Dienste der AG-Ostkirchen halte ich für angebracht, an diese Stelle den großen Verdienst der Vorstandsmitglieder zu würdigen und einen herzlichen Dank auszusprechen den Vorstandmitgliedern: Prof. Carl Gerold Fürst, Schuldekan a. D. Pfr. Karl Heinz Schirmer, Tatjana Miron, Prof. Bernhard Maurer, Pfr. Hans Joachim Quincke, Pfr. Dumitru Popa, Dr. Michael Neagu, Gabriela Popa, Pfr. Karl Endisch, Pfr. Sorin Petcu, Pfr. Matthias Uhlich, Pfr. Eryk Kapala, Rodica Popa aber auch allen Mitglieder besonders der Mitglieder der Rumänisch-Orthodoxen Gemeinde, für ihre Leistungen und für ihre Unterstützung im Dienste der Arbeitsgemeinschaft.
Erzpriester Sorin P e t c u – Müllheim, in Oktober, a. D. 2009
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