Erzpriester Dumitru Em. Popa (1913-2004)
Leiter de rumänisch-orthodoxen Kirche in Deutschland
Erzpriester Dumitru Em. Popa (1913-2004)
Leiter de rumänisch-orthodoxen Kirche in Deutschland
Ansprache
des griechischen Metropoliten Augoustinos von Deutschland und Exarchen von Zentraleuropa anlässlich des Besuches in der Rumänisch-orthodoxen Gemeinde Geburt der Mutter Gottes in Freiburg am 02. März 2003
Ehrwürdige Priester,
Geliebte Gläubigen,
Liebe Kinder,
Mein heutiger Besuch bei Ihnen geschieht aus Anlass der Priesterkonferenz, die gestern mit den Priestern des Vikariates der Rumänisch-orthodoxen Gemeinden hier in Freiburg stattfand.
Ich freue mich, dass einige der Teilnehmer dieser Konferenz heute hier bleiben konnten, um gemeinsam die Göttliche Liturgie zu feiern. Ein besonderer Gruss gilt auch Vater Philotheos, der unsere griechische Kirchengemeinde in Freiburg und Umgebung betreut.
Heute möchte ich insbesondere Vater Dumitru Popa für seinen langjährigen Dienst an der orthodoxen Kirche in Deutschland danken.
1963 in Bad Ems von Erzbischof Georg Tarasov zum Priester geweiht, hat er vierzig Jahre lang diese Gemeinde hier in Freiburg betreut. Doch seine Pfarrei war viel grösser! Viele Jahre lang war er in ganz Deutschland unterwegs; regelmässig feierte er die Göttliche Liturgie in Düsseldorf, München, Lebenstedt, Berlin und Hamburg. 40 Jahre Priestertum im Dienst der Kirche Jesu Christi – welch beeindruckendes Jubiläum!
S. E. Augoustinos Labardakis,
Metropolit von Deutschland und
Exarch des Ökumenischen Patriarchats
für Zentral-Europa
Erzpriester Dumitru Em. Popa Jubiläums – Urkunde
Gestatten Sie mir – Vater Dumitru – an dieser Stelle ein ganz persönliches Wort: Ich selbst war drei Jahre früher zum Diakon geweiht und wurde ein halbes Jahr später als Sie zum Priester geweiht. Im Rückblick auf diese vier Jahrzehnte tauchen vor meinen geistigen Augen viele von jenen Menschen auf, die wir auf ihrem Weg begleiten durften. Hunderte, ja Tausende von Begegnungen, Gesprächen und Kontakten durften wir – Sie und ich – in diesen Jahren erleben.
Im Namen all dieser Menschen möchte ich Ihnen heute dafür danken. Und da – wie Sie wissen – scripta manent – habe ich mir gestattet, den Dank der Kirche aufzuschreiben und möchte Ihnen hiermit diese Urkunde überreichen. Ihr Text lautet:
„Dem gütigen Gott hat es Wohlgefallen, dass Sie 90 Lebensjahre und 40 Jahre priesterlichen Dienstes vollenden. Deshalb danken wir der Barmherzigkeit des Herrn und bitten Ihn, Er möge Sie segnen und Sie stärken in Gesundheit, Kräften und Lebensalter zum Wohl unserer Heiligen Kirche und zur Ehre ihres Gründers.“
A.D. 1963 Pfr. Dumitru Popa erhielt die Priesterweihe in der Russisch-orthodxe Kathedrale in Bad Ems
Athenagoras I.
Ökumenischer Patriarch
(1948-1972)
Liebe rumänische Gemeinde!
Wenn ich im vergangenen Jahr Vater Sorin Petcu zum Pfarrer dieser Gemeinde ernannt habe, geschah dies nicht aus mangelndem Respekt vor der Leistung von Vater Popa; ganz im Gegenteil: in Dankbarkeit für das von Ihm Geschaffene, habe ich die Verantwortung in jüngere Hände gelegt.
Damals konnte ich leider nicht nach Freiburg kommen, um dies persönlich zu tun. Nach einem Dreivierteljahr ist es – glaube ich – nicht mehr nötig, Vater Sorin amtlich offiziell als Pfarrer einzusetzen.
Aber: In der heutigen Liturgie haben wir Sie, Vater Sorin, zum „Iconom Stavrofor“ ernannt und geweiht.
Zwei griechische Worte bezeichnen diesen Ehrentitel, den unsere Kirche verleiht. oikonomos ist der Hausverwalter, derjenige, der für alle im Haus sorgt. (Das Wort „Ökonomie“, das es in allen europäischen Sprachen gibt, ist hiervon abgeleitet). Und gleichzeitig wissen wir, dass wir alle, Priester und Bischöfe, ja, sogar die großen Ökonomen dieser Welt nur im Auftrag Dessen tätig sind, der Sein Haus bestellt, das die ganze Welt ist.
Ihm singen wir im Auferstehungstroparion des 1. Tones zu: „Ehre sei deiner Ökonomie!“
Stavrophoros ist der Kreuzträger. Und wie ich Ihnen, lieber Vater Sorin, schon bei Ihrer Priesterweihe sagte, bedeutet Priestertum in der Orthodoxen Kirche, das Kreuz der gesamten Gemeinde zu tragen. Anders gesagt: entscheidend ist nicht das Kreuz, das ich Ihnen umgehängt habe, sondern jenes, das Sie und alle anderen Priester auf den Schultern tragen. Es ist das Kreuz der Nachfolge unseres Herrn.
Für dieses Kreuz des Gehorsams und der Mühe rufe ich Ihnen noch einmal zu: axios! vrednic!
Preotul Sorin Petcu
Dimitrios I.
(1914-1991)
Ökumenischer Patriarch
(1972-1991)
Liebe rumänische Gemeinde!
Im September 1987 war es mir vergönnt, Ihre schöne Heimat zu besuchen. Ich durfte damals Seine Allheiligkeit, den damaligen Ökumenischen Patriarchen Dimitrios I. auf seiner Reise durch Rumänien begleiten. Auch dies sind Erinnerungen, die unauslöschlich bleiben: die wunderschöne, herbstliche Landschaft, die beeindruckenden Klöster in der Moldau, vor allem aber der tiefe Glaube der Menschen, der ihnen geholfen hat, jene schlimmen Jahre des Kommunismus zu überstehen.
Seine Allheiligkeit der jetzige Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. pflegt bei vielen seiner Auslandsreisen von der Tradition des Byzantinischen Reiches zu sprechen, das wir wegen seiner vielfältigen kulturellen Traditionen in heutigem Sprachgebrauch als „multikulturell“ bezeichnen würden. Träger dieses Erbes sind auch wir orthodoxe Christen, die in einem vereinten Europa leben, dessen Grenzen sich – Gott sei Dank! – zunehmend öffnen.
Nur wer sich seiner eigenen Herkunft bewusst ist, kann in seiner neuen Umgebung Wurzeln schlagen, ja, dann kann sogar das Land, in dem er lebt, zu seiner neuen Heimat werden. Ich selbst lebe, wie Sie wissen, seit über 40 Jahren in diesem Land, weitaus länger also als in meiner eigentlichen Heimat. Und ich bin dankbar für alle Bereicherung an spirituellen, kulturellen und ökumenischen Impulsen, die ich in diesen Jahren hier in meiner Wahlheimat empfangen habe. Und gleichzeitig habe ich nie meine eigene Identität vergessen oder verleugnet.
Bartholomaios I.
Ökuemnischer Patriarch
Wie bei meinen früheren Besuchen in dieser Gemeinde oder auch in Frankfurt, Saarbrücken oder Düsseldorf, möchte ich Sie deshalb auch heute ermutigen und auffordern, Ihre rumänische Identität zu bewahren.
Als orthodoxe Christen sind Sie hier in Freiburg Mitbegründer der örtlichen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) sowie der Arbeitsgemeinschaft Ostkirchen, welche dankenswerterweise die laufenden Kosten dieser schönen Kirche trägt. In gleicher Weise gilt es auch dem Erzbischöflichen Ordinariat zu danken, das diese Kirche den orthodoxen Christen zur Verfügung gestellt hat.
Ich ermutige Sie, alle orthodoxen Christen dieser Stadt, unabhängig von Ihrer Nationalität, auf diesem Weg der Zusammenarbeit und des „Dialogs der Wahrheit und der Liebe“ weiterzugehen.
Und ich erbitte für Sie und allen anderen Mitchristen, die heute aus Nürnberg, München, Pforzheim, Lörrach und anderen Städten gekommen sind, Gottes reichen Segen! Amen.
Rumänische Auffassung in: nunc dimittis, Domine